"...doch was von unseren Händen oder Herzen so behalten ist,
bleibt von unserer Wärme ganz umfangen und wärmt auch uns aus diesem inneren Zusammenhang."

J.M.Reger

BILDERRAHMEN IM WANDEL DER ZEIT

Die Bedeutung der Bilder im Wandel bestimmt den Rahmen der Zeit, wie auch die Zeit den geistigen Rahmen für den Gebrauch der Bilder setzt. Das klingt kryptisch, weist aber auf die enge Beziehung zwischen dem inneren Bild und seinem geistigen Rahmen hin.
Nehmen wir diesen Zusammenhang als Grundschwingung mit, da sich auf dieser Ebene die Entwicklung des Rahmens erhellend abbilden läßt.

Beginnen wir mit dem religiösen (Andachts-)Bild, das sich aus dem röm. Kaiserkult sowie den antiken Mumienportraits entwickelt und in den byzantinischen Ikonen seine theologische Form und Bedeutung findet. Die Fassung bildet hier oft der sogenannte, meist reich verzierte, metallene Oklat, welcher der Ikone bei öffentlichen Zeremonien Zierde und Schutz bietet.
Ikonen können einen optischen Rahmen ausbilden, der aber dann nicht als Rahmen interpretiert wird.

Die Ikone als ein Fenster in eine andere (geistige) Welt schafft eine Verbindung zu einer Anzahl von frühen abendländischen Rahmen, welche die Formensprache der Architektur des Fensters übernehmen. Das wird an dem sogenannten Wasserschlag deutlich, welcher an der Unterseite vieler Rahmen dieser Zeit erkennbar ist.

Im niederländischen Wort "raam", das neben "Rahmen" und "Einfassung" auch "Fenster" bedeutet finden wir noch diesen Zusammenhang, wie auch im englischen Begriff "framework", welcher die architektonische, funktionale und statisch bedeutsame Einfassung der gotischen Glasfenster benennt.

Architektonische Zitate von Fenstern und Toren bleiben noch bis in die Zeit der Renaissance Teil der verwendeten Formensprache von Bilderrahmen. Der schützende Bildvorhang, der ab Raffael auch in Bildwerken dargestellt wird, trennt und verbindet den Wohnbereich mit der imaginären Bildwelt.

Rahmen Wir sehen aber auch die Mittlerrolle des Rahmens zur Raumarchitektur und Einrichtung.
Hier werden Moden deutlicher spürbar. - Ein wiederverwendetes Bild in einer neuen Einrichtung wird oft passend neu gerahmt. Prunkrahmen bedienen das Repräsentationsbedürfnis des Adels und der vermögenden Eliten.

Mit dem Aufkommen der sogenannten Galerieleisten ab dem 18. Jh. werden in vielen Sammlungen die originalen Rahmen der Bilder einer einheitlichen Sammlungsästhetik geopfert. So geht der alte Sinnzusammenhang vieler bedeutender Malereien mit ihren Rahmungen verloren. Zur Zeit versuchen Museen diese Lücke mit Exemplaren aus der jeweiligen Entstehungszeit der Gemälde wieder zu schließen.

In unserer säkularen Welt sind es meist ästhetische Überlegungen, die uns bei der Frage leiten, welcher Rahmen zu welchem Bild paßt. Die jeweilige Einrichtung spielt neben der Aufgabe den Bildern formalen und statischen Halt zu geben eine Rolle. Auch der Schutz des Bildes will angemessen gelöst sein.

Hunderte Rahmen, Passepartouts sowie Spezialgläser und Hängesysteme aus industrieller Produktion stehen uns heute neben handgefertigten teils kostbaren Rahmen zur Verfügung.
Es bleibt aber immer unsere besondere Welt, die wir in unseren Wohnungen errichten und es ist unser besonderer Blick durch den wir in die Sphäre der Bilder eintreten.
Für Manchen mag hier der Rahmen noch das Fenster bedeuten, durch das wir Grenzen auf der Wand ziehen zwischen ideeller und realer Welt im stetigen Wandel der Zeit.


Johannes Maximilian Reger
wandeln wir gemeinsam den RAHMEN im STUDIO









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